Stiefel aus Gummi
Gummistiefel – Schon in Urzeiten im Dschungel bekannt…
Der Gummistiefel ist heutzutage ein unentbehrliches Schuhwerk für alle geworden, die im beruflichen Alltag oder in der Freizeit ihre Füße vor schnellem Durchtränken mit Nässe, aber auch sicherheitsrelevanten Kontakten mit Chemikalien schützen müssen.
Kaum bekannt scheint wohl die Tatsache, dass der Ursprung dieser heute so alltäglichen Schutzbekleidung in die Dschungel Lateinamerikas zurückreicht, wo schon frühzeitig die Urbevölkerung die feuchtigkkeitsabweisende Wirkung des aus Gummibäumen gewonnenen Natur-Kautschuks oder -latex erkannte und behelfsmäßige Beinschützer damit herstellte.
In moderner Zeit konnte dies freilich zunächst nur auf wenig Gegenliebe stoßen: Wer mochte sich schon seine Hosen mit einem unappetitlich riechenden und penetrant klebenden Material verunreinigen ? Für die industrielle Nutzung musste erst Mitte des 19. Jahrhunderts das sogenannte Vulkanisierungsverfahren von Goodyear erfunden werden, das unter Zuhilfenahme von Hitze das Rohmaterial zu einem dauerhaft gebundenen, flexiblen und trotzdem langlebig beständigen Stoff namens „Gummi“ machte. Nun konnte man auch individuell verschiedene Formen entwickeln, die unter anderem die Fertigung von Schuhwerk für die differenziertesten Einsatzmöglichkeiten zuließ… und später tat die Chemie mit allerlei synthetischen Herstellungs- und Zusatzmöglichkeiten für einfaches Naturlatex ein Übriges, um die von Hand aufgetragenen „Beinschoner“ der Urwaldindianer zu hocheffektiven Schutz- und Nutzstiefeln für alle denkbaren Einsatzzwecke zu machen.
Angefangen vom schlichten Regenstiefel – teilweise in höchst farbenfrohen und witzigen Oberflächendesigns gehalten – die Alt und Jung einfach an Regentagen nicht nur vor Nässe schützen, sondern auch in fröhlichere Stimmung versetzen sollen – bis hin zum hochsicheren Arbeitsschuhwerk in gefahrenbehafteten Tätigkeiten wie Chemieindustrie oder Berufsfeuerwehr, decken Gummistiefel heute ein schier unendliches Einsatzspektrum ab. Dabei lässt sich sogar beim einfachen Regenstiefel oft schon zwischen den Varianten halbhoch (kurz über den Knöchel) und hoch (schienbeindeckend), gefüttert und ungefüttert, mit Schnürverschluss oder ohne auswählen.
Für den Privatbereich sind nicht selten modebewusste Musterungen und Hochglanzoberflächen für jeden Geschmack zu finden, während streng dienstlicher Einsatz in Forst- Land- oder Teichwirtschaft natürlich auf die klassischen schwarzen oder grünen Farbtöne beschränkt bleibt. Hier setzen dafür andere Varianten ein: in Forst- und Landwirtschaft werden häufig Sicherheitsstiefel mit durchtrittsicheren Stahlsohlen und Stahlkoppen vorne und an der Ferse verlangt; in der Teichwirtschaft sind für das Abfischen zudem oberschenkelhohe Spezialstiefel – auch erhältlich in Kombination mit Schürzen oder Overalls – ein Muss.
In Berufszweigen mit unmittelbarem Öffentlichkeitskontakt wie Straßenarbeiter, Feuerwehrleute oder am Bau ist ferner häufig das grelle „Sicherheitsgelb“ zusätzlich gefragt, um rechtzeitig im Straßenverkehr erkannt zu werden. Bei Einsatzeinheiten wie Feuerwehr und THW, aber auch in der Chemieindustrie, ist zusätzlich ein Höchstmaß an Beständigkeit gegen allerlei aggressive Chemikalien, Öl und Benzin sowie eine größtmögliche Temperaturbeständigkeit gefordert.
Und natürlich sind Gummistiefel auch für manche Sportarten im Outdoor-Bereich ein unentbehrliches Requisit: während der durchschnittliche Golfer im Extremfall einmal mit einfachen Regenstiefeln auskommen wird, muss etwa ein Military-Reiter schon den Anforderungen angepasste Reitstiefel haben… wie auch der Survival-Abenteur suchende Extremsportler möglichst stabile und mit geländegerechten Profilsohlen ausgestattete, gegen Dornendurchstiche und unsanfte Berührungen mit Steinen gefeite Stiefel braucht. Nicht zuletzt: sogar die Erotikbranche hat den Gummistiefel für ihre Zwecke entdeckt und verfeinert…in Kreisen diverser Fetischisten sind hautenge Latex-Overknee-Bettstiefel zu einer unentbehrlichen Requiste der besonderen Art geworden…